Wintergang 2019
Wintergang des Cappelner Heimatvereins e. V. am 20.1.2019
Der Heimatverein Cappeln besuchte im Rahmen seines traditionellen Winterganges die Stadt Wildeshausen. 52 Heimatfreunde erreichten um 13.15 Uhr am 20.1.2019 den Marktplatz von Wildeshausen, wo uns ein versierter Stadtführer das Wesentliche im Zentrum der 20.000-Einwohnerstadt näherbrachte. Die Stadttore, das mittelalterliche Rathaus und die vielen Skulpturen namhafter Künstler waren einen Stopp wert.
Auch die Katholische Kirchengemeinde Sankt Peter in Wildeshausen war ein wichtiger Anlaufpunkt. Der ehemalige katholische Pfarrer Ludger Brock, der bis vor einigen Jahren noch Pastor in Cappeln war, war sichtlich erfreut, viele bekannte Gesichter aus seiner ehemaligen Pfarrei wiederzusehen. Wir haben etwa 7000 Gemeindemitglieder – 2000 in Ahlhorn und 5000 in Wildeshausen, wobei der Umfang der katholischen Kirchengemeinde in der Diaspora ca.120 km beträgt, berichtete Pfarrer Brock. Da hätte er sich entfernungsmäßig gegenüber Cappeln , Sevelten, Elsten und Schwichteler schon mächtig umstellen müssen.
Weiter ging die Stadtführung zum ältesten Teil von Wildeshausen. Die mächtige evangelische Alexanderkirche, in der schon mehrfach Fernsehgottesdienste aufgezeichnet wurden, machte auf die Gäste aus Cappeln wegen ihrer exponierten Lage oberhalb der Hunte schon einen nachhaltigen Eindruck.
Eine anschließende Zeitreise in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts, in der die Dampfmaschine in den Industriebetrieben Deutschlands das Tempo vorgab, – auch beim Produzieren von Schnaps – führte uns in die Dampfkornbranntweinbrennerei in der Stadt.
Der Sohn des letzten Betreibers Kolloge und seine Ehefrau führten uns mit vielen anschaulichen Erklärungen und schmunzelhaften Anekdoten durch das sehenswerte Brennereimuseum.
Für die Menschen damals war vieles anders als für uns heute. Ihr Arbeitsalltag war wesentlicher härter, länger und gefährlicher. Die Brennerfamilie Kolloge hatte den gewaltigen Kessel in der Nähe des unbesiedelten Huntebereichs untergebracht, denn man wusste um die große Explosionsgefahr. Doch der Wildeshauser Kessel hielt. Eine Einkolbendampfmaschine mit 15 PS mit Hilfe von Riemen, einer zentralen Welle sowie Nebenwellen trieb die Maschinen an.
Was folgte , war eine Erfolgsgeschichte . Der Betrieb am Ufer der Hunte expandierte mit Hilfe der in Deutschland Einzug haltenden neuen Technik : der Nutzung von Dampfenergie.
Kolloges Korn, der „keinen Kater kennt“, wurde zum Markenzeichen im Oldenburger Land. Sogar die Spötter lobten: „Selbst die Sau am Troge lechzt nach dem Schnaps von Kolloge“
Das durften die Cappelner dann bei einer ausgiebigen Verkostung überprüfen.
Anschließend fand im Wildeshauser Hof die jährliche Mitgliederversammlung des Heimatvereins statt.